Märchen von den drei Dieben

 

Drei Diebe streiften scherzend durch das Land,

da trafen sie auf einen Bauer, der führte einen Esel an der Hand,

und hinten angebunden an des Esels Schwanz,

ging eine Ziege mit einer Schelle um den Hals.

Da lächelten die drei

und der erste meinte, es sei

für ihn keine Kunst und er stehle

die Ziege, ohne dass der Bauer merke, dass sie ihm fehle.

Der zweite prahlte, ich nehm ihm den Esel unbemerkt aus der Hand

und der dritte: Ich stehl ihm ohne Gewalt sein gesamtes Gewand.

 

Da schlich sich der erste von hinten heran,

löste die Ziege und band die Schelle dem Esel an den Schwanz.

Als sich dann der Bauer mal drehte,

merkte er, dass seine Ziege fehlte.

Da näherte sich der zweite Dieb und fragte, warum er so fluche.

Der Bauer sagte, dass er die Ziege suche.

Da meinte der Dieb, ein Dieb habe sie gerade gestohlen,

er sei hier im Wald und der Bauer könne ihn leicht einholen.

Nun bat der Bauer in seinem Wüten,

er solle doch bitte den Esel hüten.

Das machte der Dieb sehr gern

und war mit dem Esel bald fern.

Der Bauer fand die Ziege nicht und wurde bald gewahr,

dass auch der Esel verschwunden war.

Traurig ging er weiter und  weinte sehr,

schliesslich kam er an einen grossen See,

da lag ein Mann auf dem Bauch

und weinte auch

und klagte, er habe seinen Goldschatz im See verloren

und müsste nun tauchen, um ihn wieder zu holen,

er sei nun deshalb so von Sinnen,

er könne nämlich gar nicht schwimmen.

Wenn er den Schatz finde, schenke er ihm zehn Münzen Gold,

da strahlte der Bauer und dachte, das Glück sei ihm doch noch hold.

Dann zog er seine Kleider aus

und sagte, er hole den Schatz gern heraus.

 

Das Ende der Geschichte macht mich sehr betroffen,

die Kleider sind verschwunden und der Bauer ist ersoffen.

Dezember 31st, 2019

Posted In: Texte