Ich steh auf dem Perron eins,

Gepäck hab ich keins,

überlege hin und her,

die Entscheidung fällt mir schwer,

wo fahr ich bloss hin,

gibt’s einen Sinn,

lohnt es sich einzusteigen,

oder soll ich  auf dem Perron bleiben?

Das wird mir aber doch erst klar,

ob die Entscheidung richtig war,

wenn ich durch die Landschaft fahr,

doch da lauert die Gefahr,

dass es die falsche Entscheidung war,

und wenn ich mich nun entscheide,

und in den Zug einsteige,

und bin dann im Zuge drin,

weiss ich ja nicht, ob ich im Bummler oder im Schnellzug bin.

Der Bummler wäre kein Problem,

der bleibt ja im nächsten Kaff schon stehn,

fühl ich unterwegs kein Glück,

steig ich aus und fahr zurück,

und wenn’s sein muss,

geh ich zu Fuss,

nur eben komm ich so nicht weit,

die etwa gleiche Umgebung bleibt.

Der Schnellzug hingegen rast verwegen

einem grossen Ort entgegen,

bin eingesperrt, gefangen,

bis ich an sein Ziel gelange,

und wenn sein Ziel nicht mein Ziel ist,

und wenn der Zug der falsche ist,

dann bin ich weit entrückt,

und kann nicht mehr zurück.

Wenn ich aber im richtigen sitze,

ja dann ist das natürlich Spitze.

 

Drei Möglichkeiten also bleiben offen:

Der Schnellzug mit Beten und Hoffen,

der Bummler zur nächsten Station,

oder ich bleibe auf dem Perron.

 

Und die Moral:

Sich entscheiden ist eine Qual.

 

Januar 17th, 2014

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